Wegen Corona: Pornostudios stoppen Dreharbeiten

Auch die Pornoindustrie ist von der Corona-Krise betroffen. In den USA kommt es landesweit zum Produktionsstopp von Erwachsenenfilmen. Ähnlich wird es in Deutschland gehandhabt. Fast alle Pornostudios sagen Dreharbeiten ab.

Lies auch: Trotz Corona: Wie Teile der Erotikbranche von der Krise profitieren

Corona-Krise legt US-Pornobranche lahm

Die Free Speech Coalition (FSC) hat US-Studios für Erwachsenenfilme gebeten, wegen des Coronavirus (Covid-19) vorerst alle Produktionen freiwillig einzustellen. Mehrere Pornostudios haben bereits den temporären Lockdown verkündet, darunter die renommierten Labels der Gamma Films Group, zu der Adult Time, Burning Angel, Devil's Film, Fantasy Massage, Girlsway, 21 Sextury und Pure Taboo gehören.

Im offiziellen Statement von Karl Bernard, Präsident von Gamma Entertainment, auf XBIZ.com heißt es: „Über allem anderen steht, dass wir ein sicheres Umfeld für die Darsteller und Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Deshalb haben wir entschieden, alle Gamma-Produktionen fürs Erste zu unterbrechen.“

Evil Angel hatte sogar schon vor dem Aufruf der FSC auf die Pandemie reagiert und die Porno-Drehs pausiert. John Stagliano, Gründer des Pornostudios, sagt: „Die tatsächliche Ausbreitung des Coronavirus ist zu diesem Zeitpunkt noch weitestgehend unbekannt. Wir werden daher ab Montag (16.3.) die Produktionen vorerst einstellen, bis Tests für alle Darsteller verfügbar sind.“

Und als ob die Corona-Krise der Pornoindustrie noch nicht genug schaden würde, hat diese mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Aufgrund eines Verfahrensfehlers beim obligatorischen HIV-Test hat die FSC nun nämlich den freiwilligen in einen verpflichtenden Produktionsstopp umgeändert. Es müssen erneut Tests durchgeführt werden. Erst dann dürfte die Produktion wieder starten, obwohl das wegen des Coronavirus wohl nicht zur Debatte steht.

Lies auch: Steigende Umsatzzahlen auf Pornomarkt wegen Coronavirus

Auch deutsche Pornoindustrie betroffen

Die Lage für die Pornoindustrie in Deutschland sieht keineswegs rosiger aus. Die meisten Produktionsstudios sagen Dreharbeiten ab und die Darsteller haben Verdienstausfälle zu beklagen. Dennoch: Fast jeder Pornodarsteller produziert Videos vor und kann die Fans deshalb zumindest noch einige Wochen mit neuen Inhalten versorgen. Aber was dann?

Stichwort: Camsex. Da die Frauen der deutschen Amateurbranche meist nicht nur Pornos drehen, sondern auch von zu Hause aus vor der Webcam aktiv sind, müssen sie in der Corona-Zeit verstärkt auf dieses Standbein setzen. Sie sind jetzt häufiger und länger vor der Sexcam zu sehen – und den Leuten gefällt das. Erotikdarstellerin und Camgirl Abby Action verrät gegenüber Bild.de: „Ich merke jetzt schon in der Webcam, dass die Leute ihr Leben in Richtung Online verschieben. Ich bin echt total happy, dass ich von zu Hause aus arbeiten kann.“

hanna secret pornostar

Auch Hanna Secret stellt fest, wie gefragt Camsex derzeit ist: „Aktuell merke ich, dass die Cam sehr voll ist. Neben den Stammkunden sind auch einige neue Gesichter zu sehen. Ich denke, die Situation wird aber noch extremer werden.“

So hart wie die Welt jetzt auch von Corona betroffen ist, hatte die Pornoindustrie in der Vergangenheit bereits eine Krise ähnlichen Ausmaßes zu bewältigen. „Dasselbe Problem hatten wir ja, als Syphilis und HIV in der Szene waren. Einige Produktionen filmten einfach weiter. Aber wer jetzt noch dreht, ist nicht ganz dicht“, berichtet Little Caprice gegenüber Bild.de. Die Branche könne daher ziemlich gut beurteilen, was in der aktuellen Situation sinnvolle Maßnahmen seien.

Lies auch: Corona-Krise im Sexgewerbe: Bordelle machen dicht