Studie: Sexuelle Aktivität könnte Sterblichkeitsrisiko senken

Forscher aus Wien postulieren einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Sex und dem Risiko eines verfrühten Todes. Dies ergab eine aktuelle Studie über einen Untersuchungszeitraum von zehn Jahren.

Viel Sex könnte das Leben verlängern

Sport hält nicht nicht nur jung, sondern ist auch förderlich für die Gesundheit. Speziell das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt durch regelmäßige körperliche Betätigung.

Diesen Effekt sowie ein geringeres Krebsrisiko könnte auch Matratzensport, wie Sex umgangssprachlich genannt wird, haben. Zu dieser Schlussfolgerung gelangten Forscher der Abteilung für Urologie der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung des Urologen Shahrokh Shariat in einer aktuellen Studie.

Untersucht wurden in einem Zeitraum von rund zehn Jahren 15.269 Erwachsene aus den USA. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug etwa 39 Jahre. Von den 20- bis 59-jährigen hatten 72 Prozent 12 Mal oder öfters im Jahr (entspricht einmal pro Monat) Sex, 36 Prozent wurden 52 Mal oder öfters pro Jahr (entspricht einmal pro Woche) intim.

Von 12.598 Studienteilnehmern erhielt man zuverlässige und in der späteren Analyse verwertbare Daten zum Sterblichkeitsrisiko. 228 Todesfälle ereigneten sich im Untersuchungszeitraum, von denen 29 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt etc.) und 69 auf Krebs zurückzuführen sind.

Die Forscher stellten fest, dass die Probanden, die wöchentlich erotische Zweisamkeit genossen, mit einer um 49 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit vorzeitig sterben als die, die nur einmal im Jahr oder weniger Sex hatten. Konkret: Das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, ist in der Gruppe der sexuelle Aktiveren 21 Prozent geringer, das an Krebs zu sterben 69 Prozent geringer und das an anderen Ursachen zu sterben 48 Prozent geringer.

Matratzensport bereitet also nicht nur Vergnügen, es könnte im wahrsten Sinne des Wortes auch lebensverlängernde Wirkung haben. Vielleicht wird für viele, die die Studienergebnisse lesen, aus der schönsten Nebensache der Welt ja demnächst eine Hauptsache.

Lies auch: Hier findet jeder private Sexkontakte

Studienergebnisse mit Vorsicht zu genießen

In der Studie heißt es: „Klare Stärken der vorliegenden Untersuchung sind die repräsentative Stichprobe von nicht-institutionellen Teilen der US-Bevölkerung sowie die Bestimmung von präzisen Schätzungen in Relation zur sexuellen Aktivität und Sterblichkeit.“ Und weiter: „Wegen des beobachtbaren Charakters des Studiendesigns, konnte allerdings keine Kausalität bestimmt werden.“

Die Forscher geben also einschränkend zu bedenken, dass nicht zwingend ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und dem Sterblichkeitsrisiko bestehen muss. So könnte der vorzeitige Tod einer Person, die wenig Sex hat, beispielsweise auch in einer Lungenentzündung begründet sein. Oder eine Person, die regelmäßig Sex hat, könnte trotzdem vorzeitig versterben.

Dennoch ist die Studie aus einem bestimmten Grund nicht überflüssig: Sie weist nämlich zumindest auf die Möglichkeit hin, dass die Häufigkeit sexueller Aktivität und das Sterblichkeitsrisiko kausal zusammenhängen könnten, und bietet somit eine gute Grundlage für weitere Untersuchungen.