Corona-Krise im Sexgewerbe: Bordelle machen dicht

Die Corona-Krise wirkt sich auf nahezu jeden gesellschaftlichen Bereich in Deutschland aus. Nun ist auch das Prostitutionsgewerbe von den Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus betroffen.

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Umsatzeinbußen von deutlich mehr als 50 Prozent

Zurzeit wird die Welt von einem Thema dominiert: Corona! Restaurants, Schwimmbäder oder Kinos schließen, die Menschen bleiben daheim und der Job wird wenn möglich im Home-Office ausgeübt.

Wie nicht anders zu erwarten, ist auch das horizontale Gewerbe von der Corona-Krise betroffen. Es tauchen immer mehr Meldungen auf, in welchem Ausmaß das Geschäft mit der käuflichen Liebe unter der aktuellen Situation leidet. Die Inhaberin des Bordells „Herzdame Stuttgart“ in der Innenstadt der baden-württembergischen Hauptstadt berichtet gegenüber TAG24: „Wir haben viel weniger Laufkundschaft.“ Damit verbunden sind erhebliche Umsatzeinbußen. Zumindest würden die Stammkunden weiterhin vorbeischauen.

Stuttgart-Bordellschliessungen

Die Geschäftsführerin eines weiteren Betriebs in Stuttgart nennt gegenüber TAG24 konkrete Zahlen: „In den letzten eineinhalb Wochen hatten wir einen Einbruch von gut 85 Prozent“.

Auch dem Saunaclub Magnum in Erkrath nahe Düsseldorf machen die Maßnahmen zum Corona-Schutz schwer zu schaffen. Wie Robert Gnacinski, Pressesprecher des Etablissements, dem Express verriet, liege der Umsatzverlust bei 60 bis 70 Prozent. Sogar viele Stammkunden würden wegbleiben. Sein Resümee fällt ernüchternd aus: „So eine Flaute haben wir noch nie erlebt. Vieles ist auch der Panikmache zuzuschreiben. Ein Kollege, der schon sehr lange in der Branche ist, sagte, dass es zuletzt so schlimm gewesen sei, als das AIDS-Virus bekannt wurde.“

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Trotz umfassender Hygienemaßnahmen weniger Kunden

Unisono berichten Bordellbetreiber, dass Maßnahmen, um dem Kundenschwund entgegenzuwirken, nicht geholfen haben. Und es wurde wirklich einiges unternommen. Vor allem: Mehr Desinfektionsmittel und die Bitte an die Mitarbeiter und Gäste sich ausreichend die Hände zu waschen. Im „Herzdame Stuttgart“ würde man laut der Inhaberin sogar kränklich wirkende Kunden vor der Tür abweisen. Man achte dabei vor allem auf klassische Symptome einer Erkältung wie etwa eine laufende Nase. Nur gesunde Kunden kämen rein.

Der Pressesprecher des Saunaclubs Magnum beklagt, dass die Schutzmaßnahmen zusätzliche Kosten verursachen und einen erheblichen Mehraufwand bedeuten würden. Schließlich müsse man die Räumlichkeiten mit Desinfektionsspendern ausstatten und alles mehrmals täglich mit Desinfektionsmitteln putzen. Und die Kunden bleiben trotzdem aus. Die Eintrittskarten verkaufe man sogar schon zu Sparpreisen, damit man überhaupt noch Umsatz mache. „Der Eintritt kostet täglich von 11 bis 15 Uhr 30 Euro, Bier und Wein inklusive. Montags zahlt man den ganzen Tag 30 Euro“, sagt Robert Gnacinski.

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Bordellschließung wegen Corona

Bleibt geschlossen: Das City-Eroscenter in Stuttgart
Bleibt geschlossen: Das City-Eroscenter in Stuttgart

Das „City-Eroscenter“ im Leonhardsviertel in Stuttgart hat es sogar noch härter getroffen. Zunächst kam es nur zu Umsatzeinbrüchen, wie Bordellbetreiber John Heer im Interview mit TAG24 erklärt. Am 13. März gegen 17 Uhr überbrachte dann jedoch die Polizei einen Erlass von der Stadt für eine sofortige Schließung des Betriebs.

Heer berichtet gegenüber Bild, dass sich der Schaden auf 100.000 Euro monatlich belaufe. Prekär sei vor allem auch die Lage der Prostituierten, die zu großen Teilen aus Rumänien stammen. Sie hätten keine Möglichkeit, aus Deutschland wegzukommen und bis sich die Lage beruhigt hat, in ihre Heimat zu reisen. Zwar dürfen sie die Zimmer vorerst kostenlos als Unterkunft nutzen. Aber Geldverdienen können sie aufgrund der Verfügung nicht.

Auch in Kassel wurden am 13. März alle Bordelle und Laufhäuser geschlossen. Etablissements in Hamburg kommen da glimpflicher davon – Umsatzeinbußen gab es in der Hansestadt ebenfalls, Schließungen von Bordells bisher jedoch nicht.

In Berlin hingegen müssen auch Bordelle bis 19. April geschlossen bleiben.

Update 16.3.20, 20 Uhr: mittlerweile müssen alle Bordelle in ganz Deutschland schließen.

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